Freitag, 22. März 2013

Wochentage: Freitag

Heute mache ich es wirklich ganz kurz.

Das Wort für "Freitag" haben die Ungarn wieder nicht übersetzt, sondern das slawische Wort mehr oder weniger unverändert übernommen, wie das auch beim Mittwoch und Donnerstag der Fall ist.

Freitag - russ. "пятница" (pjátniza) - ungar. "péntek"
Die Ähnlichkeit ist hier vielleicht nicht so auffällig, deshalb sei hier auf den tschechischen Freitag zurückgegriffen; dieser lautet "pátek".

In den slawischen Wörtern steckt, was für uns mittlerweile keine Überraschung mehr ist,  das Wort für "der fünfte" drin.
der fünfte - russ. "пятый" (pjatij) - tschech. "pátý" - aber ungar. "ötödik"

Karfreitag - russ. "Страстная пятница" (strastnája pjátniza) - tschech. "Velký pátek" - ungar. "nagypéntek", wobei der tschechische und der ungarische Ausdruck wörtlich "großer Freitag" bedeuten.

Allen ein schönes Wochenende!


Autor:  Rechtsanwalt Sven Ringhof   www.prilaro.de

Donnerstag, 21. März 2013

Wochentage: Donnerstag

Der Donnerstag ist ja schon irgendwie der allererste Auftakt zum Wochenende, deshalb will ich es heute sehr kurz machen.

Donnerstag - russ. "четверг" (tschitwérg) - ungar. "czütörtök" (tschütörtök)

"Четверг" (tschitwérg) kommt von "четвёртый" (der vierte). Der Donnerstag ist schließlich der vierte Tag der Woche, sofern man nicht mit dem Sonntag zu zählen beginnt.

"Der vierte" heißt auf ungarisch "negyedik",  dieses Wort lautet also ganz anders als "czütörtök" (tschütörtök).

Somit haben wir es hier mit demselben Phänomen wie im Falle des Mittwochs zu tun, der im vorangehenden Post behandelt wurde.

Übrigens, der Gründonnerstag heißt "Чистый четверг" (tschístij  tschitwérg), wörtlich "der reine Donnerstag" beziehungsweise "nagycsütörtök" (nadjtschütörtök), wörtlich "Großdonnerstag".
Dies nur nebenbei, da nächsten Montag ja die Karwoche beginnt.

In diesem Sinne wünsche ich allen schon einmal schöne Feiertage!


Autor:  Rechtsanwalt Sven Ringhof   www.prilaro.de


Mittwoch, 20. März 2013

Wochentage: Mittwoch

Heute ist also Mittwoch.

Dementsprechend setzen wir unseren Sprachenvergleich fort:

Mittwoch - russ. "среда" (sredá) - ungar. "szerda" (serda)

Die Ähnlichkeit des Aussehens und des Klanges der beiden Wörter ist unübersehbar!
Ist das nur Zufall, und es liegt wieder, wie bei den vorangehenden Tagen, eine Übersetzung vor?

Schauen wir einmal, was das russische Wort im Grunde benommen bedeutet!
"Среда" (sredá) ist wohl mit "середина" (seredína) verwandt; dieses Wort bedeutet - Überraschung! - "Mitte".

Dann lautet wohl das ungarische Wort für "Mitte" auch irgendwie so ähnlich wie "szerda" (serda), also "Mittwoch" auf ungarisch?

Weit gefehlt!
"Mitte" heißt auf ungarisch "közép" (kösep).

Was den Mittwoch betrifft, haben die Ungarn das slawische Wort also nicht übersetzt, sondern, wenn auch leicht modifiziert, einfach übernommen.

Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht!

Also dann, bis zum Donnerstag!


Autor:  Rechtsanwalt Sven Ringhof  www.prilaro.de


Dienstag, 19. März 2013

Wochentage: Montag und Dienstag

Die Bezeichnungen für die Wochentage in den verschiedenen Sprachen sagen einiges über die Kultur der betreffenden Völker aus. Außerdem machen sie auch Verbindungen zwischen den verschiedenen Sprachen und Kulturen deutlich.

In diesem Zusammenhang wollen wir uns heute mit den Wochentagen im Ungarischen einerseits und dem Russischen andererseits beschäftigen.

Die ersten beiden Tage scheinen sich in den beiden Sprachen völlig zu unterscheiden:

Montag - russ. "понедельник" (panidélnik) - ungar. "hétfő"
Dienstag - russ. "вторник" (ftórnik) - ungar. "kedd"

Untersucht man die jeweiligen Wortpaare allerdings etwas genauer,  dann fällt auf,  dass sie unter semantischen Aspekten betrachtet ähnlich aufgebaut sind.

Das Präfix "по-" (po) bezeichnet zuweilen den Beginn einer Handlung bzw. eines Zeitraums, wie man an dem Wort "поехать" (pajéchat), auf deutsch "losfahren", sieht. Der zweite Wortbestandteil wiederum weist auf den Begriff "неделя" (nedélja), das heißt "Woche" hin.
"Понедельник" (panidélnik) ist also der Anbruch der Woche.

 Wie steht es nun mit dem ungarischen Montag?

"Hét" bedeutet ... "Woche", und "fő" ist das "Haupt".  Das Haupt ist der oberste Teil des Körpers oder einer Organisation, mit ihm beginnt die Hierarchie. Somit ist es sehr einleuchtend, dass der erste Tag der Woche als "Wochenhaupt" aufgefaßt wird.

Fazit: In beiden Sprachen wird der Montag also auch sprachlich als Wochenanfang bezeichnet.

Nachdem wir den Beginn der Woche hinter uns gebracht haben, machen wir es mit dem Dienstag kurz.

In "вторник" (ftórnik) begegnen wir dem Wort "второй" (ftaroj), das "zweiter" oder "der zweite" bedeutet. Sein ungarisches Pendant "kedd" wiederum kann seine Nähe zu "kettő", das heißt "zwei", kaum verbergen.

Wir können somit feststellen, dass die Ungarn die slawischen Bezeichnungen für die ersten beiden Wochentage dadurch übernommen haben, dass sie sie in die eigene Sprache übersetzt haben.

Gibt es auch andere Methoden?

Mit der Antwort müssen wir uns bis zum "Mittwoch" gedulden, im wahrsten Sinn des Wortes!

Vielen Dank für Ihr Interesse!


Autor:  Rechtsanwalt Sven Ringhof    www.prilaro.de